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Wie entsteht Tinnitus?
Bei vielen Betroffenen kommt der Tinnitus quasi aus heiterem Himmel.
Plötzlich setzen die unangenehmen Ohrgeräusche sein und verschwinden dann entweder nur noch phasenweise oder – im schlimmsten Fall – überhaupt nicht mehr.
Jetzt ist guter Rat teuer. Um dem Betroffenen wirklich helfen zu können, muss zunächst abgeklärt werden, wo die Ursachen liegen können.
Subjektiver und objektiver Tinnitus
Um sich dem Thema Tinnitus fachlich fundiert zu nähern, empfiehlt es sich, zunächst die beiden Grundformen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Diese nennen sich „subjektiver Tinnitus“ und „objektiver Tinnitus“, wobei der subjektive Tinnitus wesentlich häufiger anzutreffen ist.
Was bedeuten die beiden Fachbegriffe nun?
Bei einem subjektiven Tinnitus tritt das Ohrgeräusch ausschließlich für den Betroffenen wahrnehmbar auf, es lässt sich also nicht messen bzw. dokumentieren.
Der objektive Tinnitus dagegen beruht auf tatsächlich – in physischer Form – vorhandenen Geräuschen, die sich mit genügend feinen Messgeräten dokumentieren lassen.
In diesem Fall produziert der Körper eigene Störgeräusche. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen den beiden Tinnitus-Arten, um die geeignete Therapieform für eine Behandlung festlegen zu können.
Inhaltsverzeichnis Tinnitus
Ursachen des objektiven Tinitus
Sind die Störgeräusche im Ohr messbar und werden vom Körper selbst verursacht, so ist die Ursache dafür relativ leicht zu finden. Möglich sind:
- Missbildungen von Gefäßen, z. B. erblich bedingt
- Funktionsstörungen der Ohrtrompeten (röhrenförmige Verbindung zwischen Mittelohr und Nasenrachen
- Flussgeräusche durch extremen Bluthochdruck
- Missbildungen und Funktionsstörungen des Gaumensegels
- Tumore im Ohr
Ursachen des subjektiven Tinitus
Während sich die Ursachen des objektiven Tinnitus also stark eingrenzen lassen, ist dies bei der subjektiven Variante viel schwerer.
Da sich die Geräusche nicht messen und lokalisieren lassen, können viele verschiedene Ursachen infrage kommen, von denen wir die wichtigsten bzw. am häufigsten anzutreffenden hier vorstellen möchten:
- Mittelohrentzündung
- Knalltrauma / Tauchunfälle / Hörsturz / Schalltrauma
- Fremdkörper im Gehörgang (Schmutz, Schmalzpfropfen, Tiere etc.)
- Bakterielle und virale Erkrankungen bzw. Infekte (z. B. Borreliose)
- Otosklerose und andere Erkrankungen des Mittelohrs, die sich auf die Schallübertragung auswirken
- Autoimmunerkrankungen im Bereich des Innenohrs
- Tumore an den Gehörnerven
- Nebenwirkungen von Arzneimitteln
- „Phantomschmerz“ bzw. „Phantomgeräusche“ bei Schwerhörigkeit
Entstehung von Tinnitus
Aus den genannten Ursachen kann ein Tinnitus entstehen.
Allerdings ging man in der Wissenschaft stets davon aus, dass die subjektive Variante im Innenohr entsteht.
Neueste Erkenntnisse widerlegen diese Annahme, da in klinischen Versuchen, bei denen der Hörnerv des Betroffenen durchtrennt wurde, die Ohrgeräusche trotzdem fortbestanden.
Nach dem Einsatz von bildgebenden Verfahren fanden die Wissenschaftler heraus, dass neuronale Aktivitäten bei Tinnitus-Patienten in verschiedenen Gehirnarealen gestört sind.
Hier ist insbesondere die natürliche Balance zwischen den hemmenden und den erregenden Prozessen betroffen.
Dadurch kommt es in den jeweiligen Hirnzentren zu einer gesteigerten Aktivierung diverser Nervenzellen, die ansonsten nur durch eine tatsächliche vorhandene Schallquelle stimuliert werden.
Fazit: Gemäß neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse ist eine Hörschädigung lediglich der Auslöser des Tinnitus, die dahinter stehende Ursache ist im Gehirn zu finden – sie ist eine abnormale neuronale Aktivität, die ausgelöst wird, obwohl kein entsprechender Nervenreiz vorliegt.
Für die zukünftige Behandlung von Tinnitus-Erkrankungen und deren Erfolg dürften diese Erkenntnisse eine bedeutende Rolle spielen.